comeback 2013

Die Heimkehrer in Köln

Erfahrenes fürs Leben

Nicht alle Projekte waren optimal vorbereitet. Erfahrungen haben aber alle mitgenommen – aus positiven oder negativen Erlebnissen.

„Viele Freiwillige haben ihren Freiwilligendienst nicht wegen Europa gemacht. IMG_4277Für viele Freiwillige ist der EFD eine Art Selbstfindungsprozess“, meint Rebecca Hirschmüller. Die 19jährige lebt in Berlin und war als Freiwillige in Portugal im Einsatz. „Oft hat der EFD auch etwas mit Berufswünschen zu tun. Er wird zur Joborienteirung gewählt. Eine Freundin von mir hat ihren Dienst in einem Heim für geistig Behinderte gemacht, weil sie so etwas später auch als Beruf machen möchte.“ Rebecca selbst wollte ins Ausland um eine andere Kultur und Sprache kennenzulernen.

TatjanaTatjana Schmidt hatte ihr Sprachenstudium, Französisch, Arabisch und Russisch bereits vor dem Freiwilligendienst abgeschlossen. Sie kommt aus Heidelberg, dort spielt sie aktiv Frauenfußball in der Landesliga. Ihren EFD 2011 in der Ukraine hat sie ganz gezielt gewählt. Eines ihrer Ziele war Ukrainisch zu lernen, ein weiteres war, sich an Vorbereitungen für die Fußball-Europameisterschaft 2012 zu beteiligen. Ein Teil der Spiele fand in der Ukraine statt. Tatjana sollte an Recherche- und Vorbereitungsarbeiten eines Service-Portals für Fußball-Touristen mitarbeiten. Vorab sollten Tipps zu Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben werden. Ferner sollte über Hotels, Gaststätten und Stadien für Individualtouristen berichtet werden. Als examinierte Sprachenstudentin schien sie für diese Aufgaben prädestiniert zu sein.

Doch die Enttäuschung war groß. Tatjana wurde in der Ost-Ukraine eingesetzt, dort wird nur Russisch gesprochen. So klappte es mit dem Erlernen der ukrainischen Sprache nicht. Auch ihr Fußballprojekt war nicht so existent, wie es angekündigt war. Die zweite Freiwillige war nicht angereist, daher wurde das Projekt die ersten zwei Monate auf Eis gelegt.

Anne Matthies studiert heute Physik in Erlangen. Als EFDlerin war Anne in Warschau in Polen in einem Internat für Kinder und Jugendliche aus Anneschwierigen Familenverhältnissen. „Dabei habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass ich mit meinen Zielen nicht weiterkomme. Auch mit meiner Wohnsituation war ich nicht ganz zufrieden“erklärt die 19-Jährige. „Doch ich habe gelernt, Umstände zu akzeptiern, die ich nicht ändern kann.“

„Häufig wusste ich nicht, was ich machen soll und was ich mir rausnehmen darf“, berichtet Anne.

Später habe ich Bücher darüber gelesen, wie man sich selbst organisiert. Anne sollte einen einzelnen Schüler im Unterricht begleiten. „Oft habe ich nur neben ihm gesessen, selbst wenn in der Klasse nur vorgelesen wurde. Da war ich eigentlich überflüssig.“

SteffenSteffen Bruns ist 20 Jahre alt und hat seinen Freiwilligendienst in Brüssel, in Belgien gemacht. Er hat mit sozial schwierigen Jugendlichen gearbeitet, dadurch hat er seine eigene Situation zu schätzen gelernt. Steffen nimmt wahr, dass er mehr Möglichkeiten hat, als die Jungendlichen in ihrem Brüsseler Stadtviertel. Heute studiert er European Studies in Osnabrück.

Rückblickend meint Steffen: „Der EFD war der ideale Zeitraum für mich. In dem Jahr in Brüssel habe ich viel praktische Arbeit gemacht.Und jetzt, nach meiner Rückkehr, ist es Zeit für etwas Neues. Ich habe jetzt wieder Lust aufs Studieren und mich mit theortischen Dingen zu beschäftigen.“

Als die Monate in Polen sich dem Ende neigten, „habe ich mich sehr gefreut wieder nach Hause zu fahren,“ berichtet Anne. Auch Tatjana hat sich gefreut wieder zurück zu kommen. Nach ihrer Rückkehr hat sie sich eine neue Arbeitsstelle und eine eigene Wohnung gesucht. Sie ist bei ihren Eltern ausgezogen.

Kai Böhne

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 31. Oktober 2013 von in Allgemein, Was kommt?.

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